Der 27. Oktober 2022 gehörte der Komplettierung der Betonbauteile. Es wurde das letzte Puzzle-Stück der Filigrandecke aufgelegt und damit der Weg der Ortbetonauffüllung geebnet. Zusätzlich kam das Briefkasten-Highlight an die Sonne. Nach der präzisen Handarbeit wurde es aus ihrer Betonschalung gepellt.
Mehr zu den Briefkasten-Highlights sowie Tipps zu Türstationen unter Putz, zusammengefasst im Blog-Fazit.
Vordachvervollständigung
Das letzte Element der Filigrandecke gehörte zu der Eingangsüberdachung. Damit das Fertigteil seinen Platz annimmt, war einiges an Vorbereitung notwendig. Die auffälligste Vorbereitung war dabei die Einmessung, Einschalung, Ausrichtung und Auffüllung der Betonstütze.
Das Bauteam hat dabei einiges an Ideen gehabt, wie die Schalung aufgebaut werden kann. Ihre gerade Ausrichtung und Sicherung gegen das Wegkippen sowie den Betondruck. Beton entwickelt ungeheure Kräfte, besonders im unteren Bereich der Betonschalung. Diese Kräfte müssen abgefangen werden und zusätzlich die Schalung so sichern, dass die Betonstütze am Ende keine Bäuchlein, sprich keine leichte Auswucherungen bekommt.
Dem Aufbau und Sicherung der Schalung folgte die Auffüllung mit dem Beton. Soweit wir es verstanden haben, wurde einiges an Material aus dem lokalen Kieswerk geholt. Das ist auch etwas Schönes, denn in der Bude ist nun auch Material aus dem Dorfboden verbaut. 🙂
Der Beton wurde manuell vor Ort gemischt. Mit dem Kran so weit hochgehievt, dass nur noch von oben in die vorgefertigte Schalung gefüllt werden kann. Anschließend ganz konventionell, mit einem Eimer nach und nach aufgefüllt. Zwischenzeitlich wurde mit dem Betonrüttler ordentlich nachverdichtet. So wurde die Betonstütze vorgefertigt, um mit dem letzten Element der Filigrandecke den nächsten Rohbauschritt, die Fertigstellung der Betondecke einzuläuten.
Zuvor wurden in Zusammenspiel mit den Elektrofachleuten die Elektro- und Steuerleitungen auf der Filigrandecke in Richtung Vordach verlegt. Sodass nach dem Einsetzten sofort ohne weiteren Mehraufwand der Durchbruch für die Eingangsbeleuchtung erstellt und die entsprechende Leitung durchgezogen werden kann. Nach dem Einsetzen des Vordachelements konnte auch dieser Arbeitsschritt abgehackt werden.
Briefkasten-Highlight
Sehr gute Freunde, welche ihren individuellen Bau bereits vor einigen Jahren verwirklicht haben, wiesen uns bereits früh auf das Thema Briefkasten hin. Das Thema war bei uns präsent und eigentlich war auch klar, dass der Briefkasten in die Vordachstütze installiert wird. An sich haben wir mit der finalen Vorbereitung und Installation viel später im Bauprozess gerechnet. Doch wenn sich die Gegebenheiten ändern, dann ist von jetzt auf gleich wieder einiges an Hirnschmalz erforderlich. 😀
Der Briefkasten sowie das Türsystem sollten in Kombination mit der Vordachstütze unsere kleinen Highlights im Eingangsbereich werden. Alles an sich auch kein Problem, wenn die Stütze aus Poroton gemauert und anschließen verputzt wird. In Porotonstein und Putzt lassen sich anschließende Gadgets gut einbauen.
Was passiert aber, wenn die Stütze gemauert wird? Dann muss schon ziemlich vorausschauend geplant werden. Es muss eine Setz-Box bzw. ein Durchbruch für den anschließenden Unterputzbriefkasten vorbereitet werden.
Es müssen auch ein Kabel, gar ein Leerrohr eingelegt werden, damit das Türsystem mit Strom und Steuerleitung versorgt werden kann.
Doch auch nach diesen kräftezehrenden Entscheidungen steht die Stütze da, glänzt in der Morgenröte und zeigt die ersten Ansätze, ein Highlight im Eingangsbereich zu werden.
Reiberein mit dem Briefkasten
Ändern sich die Rahmenbedingungen, kommt es vor, dass unter Zeitdruck recherchiert, überlegt, improvisiert, abgewogen und entschieden werden muss. So kam es auch bei uns bei der Wahl für den Briefkasten bzw. für das gesamte Türsystem.
Bereits vor dem Baubeginn haben wir mit dem Gira Türsystem 106 geliebäugelt. Ein modulares System, welches sich auf- und unterputz verarbeiten lässt. Da das Ganze unfassbar teuer ist und aufgrund der Lieferzeiten auch mal Monate auf sich warten lässt, haben wir uns gedacht, wir bereiten die Vordachstütze vor und wenn mal der Geldstrumpf bisschen voller ist, dann schaffen wir es uns an. Nur das Türsystem, einen Unterputzbriefkasten wollten wir schon vor dem Einzug in die Säule einlassen.
Jetzt wird eine Betonstütze gegossen. In Beton, insbesondere mit Bewährung und Bewährungskorb, lässt sich kaum bis gar nicht arbeiten. So muss vor dem Einschalen ein Styroporblock eingelassen werden. Auch ein Leerrohr muss so eingelegt werden, dass durch den Stahlbeton Leitungen zu dem Styroporblock gezogen werden können. Das ganze muss so vorbereitet werden, dass der Briefkasten und das Türsystem nach dem Betongießen problemlos verbaut werden können und hier kommt die Kunst aus Recherche, Überlegung, Improvisation, Abgewogenheit und Entscheidung.
Wir haben uns auf die Suche gemacht, wie kann die Vorbereitung für die ganzen Gadgets in der Betonsäule flexibel gestaltet werden. Auf ihrer Webseite verweist Gira auf ein maßgefertigtes Briefkastensystem. Es ist ein Briefkasten, welcher sich unterputz einlassen lässt und bereits Installationsöffnungen für die Gira 106 Elemente beinhaltet. Sehr kompakt und schön für das Auge. Auch die Öffnungsmaße für die Unterkonstruktion sind vorgegeben. Zusätzlich wird eine Art Unterputzdose eingelassen, wo der Briefkasten inklusive des Türsystems anschließend installiert werden. Doch für diese Kombilösung gibt es nur drei Anbieter und diese drei Anbieter drehen bei dem Preis ziemlich auf. Allein für den Briefkasten ohne die Gira Module liegen die Preise bei über 2.000 €. Der Preis für diese „Preisträger“ des Red Dot-Awards mögen ihre Berechtigung haben. Sie finden auch sicher ihre Befürworter. Diese Komplettsysteme sind einfach phantastisch verarbeitet und eigentlich ohne Konkurrenz, daher auch der Verweis auf die beiden Anbieter. Es sind die Briefkastenmanufaktur und Dein Briefkasten.
Die „Preisträger“ waren es uns nicht wert, das geht nicht, das können wir mit uns aktuell nicht vereinbaren. Wir haben weiter geschaut. Wir haben Kombinationen aus einzelnen Unterputzbriefkästen herausgepickt. Wir haben Möglichkeiten für das Gira-System ohne Briefkasten ausgelotet. Wir haben auch ein Kombisystem von Z.E.D. gefunden. Das sich von Preis her etwas mittelschichtiger zeigte :).
Unsere gesamte Recherche hat uns dazu geführt, dass wir uns für bestimmte Maße entschieden haben, mit welchen so ziemlich alles in die vorbereitete Öffnung installieren lässt. Kleiner kann die Öffnung immer gemacht werden. Größer wird dagegen schwieriger, wie erwähnt, die Betonstütze beinhaltet Bewehrungsstahl Bewehrungskörbe.
Sollte ein das Kombisystem von Z-E-D werden, so passt es mit etwas Toleranz problemlos rein.
Sollte es eine Kombination aus einzelnem Unterputzbriefkasten und unabhängigen Gira 106 Modulen werden? So können diese Gadgets über eine Konstruktion in die Betonöffnung eingebracht und verputzt werden, oder sofort in Bauschaum fixiert und installiert werden.
Quirlige Lösungsfindung für die Betonstütze
Die beschriebenen Highlights hatten jedoch eine ziemliche Folge mit sich. Dadurch dass die Stütze nicht gemauert wurde, sondern aus Ortbeton erstellt werden sollte, bot sich auf einmal zu wenig Platz für einen Unterputzbriefkasten. Ohne Putz, die reine Breite der Betonstütze sollte ursprünglich 60 cm werden. Aufgrund der Statik muss links und rechts von dem Briefkastendurchbruch, bei dieser Säule bisschen Betonfleisch vorhanden sein. In Zahlen sind es 20 cm jeweils links und rechts des Durchbruchs. Bei einer Gesamtbreite der Säule bleiben als nur noch 20 cm für den Briefkasten in der breit über. So ein Unterputzbriefkasten ist kaum zu finden und auch wenn, dann sieht es absolut nicht aus. Mal zur Kenntnis, bereits ein DIN A4 Standardblatt hat die Maße von 29,7 cm x 21,0 cm.
Das bedeutete für uns, die Betonstütze muss verbreitert werden. Horrorszenarien durchdringen wieder die Kopfsynapsen und es drohen wieder asthätisch Ausreißer am Baukörper. Doch wie in anderen Beiträgen erwähnt, es kommt auf das Team an, mit dem performt wird.
Vor Ort am Bauwerk in der Kürze der Zeit haben wir mit der Bauleitung die Lösungen durchgesprochen. Die Hinweise, worauf es uns nach der Vergrößerung der Säule ankommt, wurde direkt erhört und Ideen sprudelten nur so vor sich hin. Die Betonsäule konnte verbreitert werden. Die Auswirkungen auf den Baukörper sind nicht wahrnehmbar, die Öffnung vor dem Gäste-WC bekommt weiterhin Tageslicht und fällt nicht direkt gegen die Betonsäule. An spürbarer Masse hat auch die Betonstütze nicht zugenommen. Es scheint weiterhin filigran und leicht vor sich hin zu stützen.
Fazit zu Briefkasten und Türstationen unter Putz
Zusammenfassend lässt sich empfehlen, früh genug das Thema Briefkasten und Türstation gut durchzudenken. Vorstellungen von dem, was verbaut werden soll, dürfen schon früh vor dem Baubeginn feststehen. Es muss nicht in Stein gemeißelt werden, doch mehr als grob soll das Thema schon abgearbeitet werden.
Warum?
🧠 Weil den Bauherren bereits früh eine Sorge weniger durch den Kopf geht
🥁 Weil bei plötzlichen Änderungen der Rahmenbedingung nur noch geringe Anpassungshandlungen erforderlich werden
💡 Weil früh genug klar ist, ob und welche Elektro- und Steuerleitungen gehören
⏳ Weil die Entscheidungen nicht plötzlich in eine Nacht-und-Nebel-Aktion getätigt werden müssen
📐 Weil sich vorab eine gewisse Flexibilität einplanen lässt, um nicht unbedingt von einem einzigen Briefkasten-/ Türsystemhersteller abhängig zu bleiben
Insgesamt empfanden wir eine Unterputzlösung bei unserem Neubau für Clean und zugleich die schönste Art, die Sendungen und Menschen zu empfangen. Die Gadgets werden im Mauerwerk bzw. Beton montiert und nehmen dadurch wenig Platz ein. Sie erzeugen gleichzeitig ein stimmiges Design. Neben diesen Aspekt ist diese Bauart am besten vor Umwelteinflüssen geschützt. Wind, Regen, Schnee und selbst Hagel können dem Unterputzbriefkasten und Unterputztürsystem nichts anhaben.
Die Entnahme der Postsendungen kann je nach Einbauposition nach vorne oder hinten erfolgen. Nach hinten macht es mehr Sinn, wenn der Briefkasten z.B. in das Hausinnere führt. Auch gegen Vandalismus bietet das Einbausystem höhere Sicherheit. Und weist insgesamt durch diese Art von Verbau mit Abstand die größte Lebenserwartung auf.