Es gibt bei der Elektroinstallation bestimmte Leistungen, welche von geübten Heimwerkern problemlos selbst erledigt werden können. Dazu zählen Rohre und Kabel verlegen, Kabel in Rohre einziehen, Schlitze stemmen sowie Unterputzdosen setzen. Bei der Verlegung in der Betondecke sind jedoch einige Grundlagen zu beachten.
Betondecke nutzen
Den 25. und 26. Oktober haben wir dem Ziehen der Elektroleitungen gewidmet. Aufgrund der lehrreichen Vorgeschichte hatten wir gar nicht Mal die Wahl.
Filigrandecke war größtenteils installiert und die Betondecke an sich bietet den optimalen Platz für die Verlegung von elektrischen sowie Steuer- und Datenleitungen. Die Leitungen müssen ihren Weg in die Räume finden. Sie müssen auch an den Ort ihrer Berechtigungsexistenz geleitet werden.
Es besteht die Möglichkeit, diese Leitungen im Fußbodenaufbau, besser gesagt im Estrich zu verlegen. Wobei es zu Platzmangel kommen kann, da während des Baufortschritts im Fußbodenaufbau einiges passiert. Der Fußboden hat jedoch den charmanten Vorteil beim Verlegen der Leitungen. Der Vorteil gegenüber der Verlegeart in der Decke ist der Weg zu den unteren Steckdosen. Dieser ist von dem Fußboden aus, von der Hauptleitung gering gegenüber der Hauptleitung, welche z.B. von der Decke kommt.
Wir haben uns für die Verlegung in der Betondecke entschieden. Dabei wurde das Maximalmögliche in die Betondecke eingebracht. Die Vorteile der Decke unterstützten zusätzlich unsere Entscheidung. Die Zwischenräume der Filigrandecken bieten gutes Kabelmanagement. Die Leitungen, ob für einfache Steckdosen oder Küchengeräte, lassen sich in der Betondecke auf dem kürzesten Weg zu den Räumen und Bestimmungsorten ziehen. Es müssen im Nachhinein weniger Wände durchgebohrt werden, um die Leitungen von Raum zu Raum zu verlegen.
Auch die Option, fehlende/ vergessene Leitungen bei Bedarf nachzulegen, haben wir uns mit der Verlegung in der Decke gesichert. Zusätzlich konnte sehr früh in der Bauphase ein hoher Aufwand der Elektroarbeiten vorbereitet und durchgeführt werden. Mittelfristig gesehen, stehen sich die unterschiedlichen Gewerke beim Innenausbau weniger im Weg.
Durchbrüche erstellen
Nach der Installation der Filigrandecke ging es an das Eingemachte. Bevor die Leitungen gezogen werden können, sind Durchbrüche notwendig. Hier ist die Kunst gefragt, die Durchbrüche so zu erstellen, dass sie nicht zu groß werden, dass sie passend im Raum oder an einer exakt vorbestimmten Stelle liegen.
Die Durchbrüche sollen nicht zu groß werden. Aus ästhetischen Gründen sind sie dann nicht mehr schön anzusehen. Auch wenn die Decke abgehängt wird, so muss das Loch nicht unbedingt überdimensioniert werden. Wenn es verschlossen bzw. verspachtelt wird, so ist der Aufwand geringer.
Passend im Raum bedeutet, dass der Durchbruch bzw. die Kabelbäume, die daraus anschließend geführt werden, sich im Raum optimal ausbreiten lassen. Durch einen gut platzieren Durchbruch können Leitungen für Steckdosen, Daten- und Steuerkabel sehr gut an/ in den Wänden entlang verteilt werden. Mehrarbeit in Bezug auf das Stemmen der Schlitze wird dadurch vermieden, sogar einiges an Kabelmetern lässt sich bei klug erstellten Durchbrüchen einsparen.
Die Lage für Taster, Stellmotoren und weitere direkt ansteuerbare Gadgets ist meist sehr früh in der Planungsphase vorbestimmt. An diesen vordefinierten Stellen lassen sich die Durchbrüche für die entsprechenden Leitungen gut vorbereiten. Diese Stellen bedürfen selten einer hohen Flexibilität. So wird auch zusätzliche Fleißarbeit reduziert. Das geringe Installationsaufmaß spart ebenfalls an Leitungslängen.
Grundlagen beachten
Installationskabel verwenden. Damit werden die universalen (NYM-J und NYY-J) PVC-Mantelleitungen bezeichnet. Sie werden in den unterschiedlichsten Bereichen der Elektroinstallation eingesetzt. Vom Bestimmungseinsatz sehr flexibel zeichnen sie sich durch leicht verlegbare Eigenschaften aus und kommen in Beton, im Mauerwerk, in trockenen, feuchten und nassen Räumen, sowie über, auf, in und unter Putz zum Einsatz.
KNX-Busleitungen gehören in Schutzrohre. Ob zu den Rauchmeldern, an die Taster oder für die Steuerung, die Leerrohre garantieren der EIB-Busleitung (Fachbegriff) einen gewissen Schutz. Beim Aufbringen von Ortbeton sind diese Leitungen gegen Auftritt und gegenüber anderen Belastungen sicherer. Beim verlegen und ziehen durch die Bewährungsstäbe auf der Filigrandecke bieten die Schutzrohre den Busleitungen ebenfalls einiges an Sicherheit.
Platz auf der Filigrandecke ausnutzen. Nicht zu kompakt an ein und derselben Stelle die Leitungen legen. Auf der einen Seite bilden sich dann überflüssige Kabelautobahnen, auf der anderen Seite muss da noch Beton hin. Liegen die Leitungen etwas auseinander, so gelangt der Beton in alle Luftlöcher und es tut der Statik gut.
Vorausschauend die Leitungen in der Decke legen. Wenn mal etwas an der Betondecke, nicht an der abgehängten Decke angebracht werden soll, dann ist es von Vorteil, diese Stellen maximal kabelfrei zu halten. Wir haben festgestellt, dass z.B. ein Hängesessel, oder ein Boxsack für die Kiddies unbedingt an/ in die feste Betondecke gehört.
Was nehmen wir mit?
Ein fachkundiger Partner für diese Arbeiten ist sehr wichtig. Mit Fleißarbeit können geübte Heimwerker sehr gut punkten, mit Fachkompetenz dagegen etwas weniger.
Die Verlegung der Leitungen ist kein Hexenwerk. Die Logik und den Überblick darüber zu behalten ist schon ein Hexenwerk.
Wir kennen Vergleichsinstallationen aus unserem Umfeld. Auch wenn wir über die Menge der Kabel immer erstaunt, doch weniger überrascht waren, so waren wir nach der eigenen Installation trotzdem ziemlich aus den Socken. Es sind bereits am 26.10.2022, für das Erdgeschoss, an die 1000 Meter an Kabel, Steuer- und Datenleitungen etc. in der Betondecke versenkt. Doch das ist State-of-the-Art Installation für ein modernes, smartes Haus.
Auf dem Bau kommt es nicht auf den Millimeter an. Es wird oft nach Auge gearbeitet. Die hohen Toleranzen erlauben das. Diese Toleranzen lassen sich auch mit allem Möglichen an Werkzeug und Material ausgleichen. Das schmerzt einem ausgebildeten Werkzeugmechaniker natürlich trotzdem ab und an in der Magenkuhle. =)
Freundlichkeit bringt nach wie vor die Arbeit weiter. Mit vernünftiger Kommunikation und Respekt kann problemlos nebeneinander und miteinander gearbeitet werden. Jeder möchte sein Ding ordentlich durchziehen. Mit angenehmer, respektvoller Kommunikation lassen sich Baustellenberge versetzen.
Die Arbeit macht Fun. Wir hatten ein Traumwetter für Oktober. Alle auf der Baustelle schienen gute Laune zu haben. Es war mega nicht nur mit den Elektrojungs, sondern auch mit dem Bauteam zu Frühstücken, zu schnacken und zu lachen. Ich meine, jeder dieser Menschen arbeitet hart an unserem Traum. Das Gebäude wird paar Jährchen da stehen. Es ist doch etwas für die Dauer, was da in die Welt gesetzt wird. Da ist es doch das Mindeste, sich gegenseitig zu kennen und mal was gemeinsam zu unternehmen.
Es sind unfassbar viele unterschiedliche Leitungen notwendig. Verschieden bestückt oder zu unterschiedlichen Zwecken. Es sind auch unfassbar heftige Längen. Bei der Menge, der Masse, der Lage und dem gewissen koordinierten Durcheinander kam uns sofort Spaghetti-Bolognese in den Sinn. Das Gericht ist kein Hexenwerk, basiert auf einfachen Zutaten, da wird fast alles aus dem Kühlschrank reingeworfen, was am Ende nach eine gewollten Durcheinander ausschaut, doch im Kern ein gutes Gericht ist.
Folgendes haben wir uns für den Schluss aufgehoben. Hier am Blog-Ende fällt es eher auf - In dieser Bauphase, insbesondere wenn die Heimwerker in die Eigenleistung gehen, erfordert es enorm viel an Entscheidungskunst. Es kommen Fragen auf, es kommen Ideen auf, es komme Begierden auf. All das muss in kürzester Zeit nicht geklärt, es muss entschieden werden: Wo kommt die Steckdose hin? Wo kommt der Taster hin? Wie wird die Treppe beleuchtet? Wo ist der Klingelgong am besten aufgehoben? Wie gehen wir in das Obergeschoss mit den Kabeln? Es entsteht enormer Druck für die Bauherren, doch es muss in dem kurzen Bauabschnitt entschieden werden. Egal, wie pingelig geplant wurde, hier wird es krass, und hier unser Tipp: Macht euch NICHT verrückt. Das Meiste wird passen. Das Meiste, was vor dem Baubeginn geplant wurde, wird zu 90 % all Begehrlichkeiten an die Elektroinstallation abdecken. In dieser Phase ist es der Druck, das berühmte Kopfkino, manchmal sogar der Wunsch nach noch mehr Smart Home am explosivsten. Doch reibt euch die Ohrläppchen ⪦ „Wuuuussaaahhh“ ⪧ entspannt euch. Egal, wie ihr euch entscheidet, in dieser Situation kommt es aus dem Herzen, oder aus dem Bauch. Diese Situation ist zu verrückt, um logisch aus dem Kopf zu entscheiden. UND, alles was aus dem Herzen oder Bauch kommt, ist meist richtig! Die Entscheidungen aus dem Bauch heraus oder aus dem Herzen sind immer pro persönliche Behaglichkeit.