Indie Gänge du komm! In die Bude du zieh! Verschiedene Ereignisse, Vorkommnisse und Geschehnisse haben uns sowohl zu der Bezeichnung des Haustyps als auch zu dem Namen für diesen Blog geführt. Wie kamen wir auf den Namen? Warum Indie? Wofür steht Indie und aus welchem Grund spammt das Wort jeden Blogartikel? Diese Fragen werden mit den nächsten 1784 Wörtern aufgeklärt.
Unabhängig – wie Indie
Indie ist die Abkürzung für Independent. Es kommt aus dem englischen und heißt übersetzt unabhängig. Das Kürzel wurde zuerst in den 1940ern in den USA als Bezeichnung für unabhängige Film-Produzenten verwendet. Der Begriff ist zu einer Sammelbezeichnung für erschaffene Kulturgüter von Selbstständigen, die damit ihre eigenen Genres bilden, gewachsen. Musik-Labels und Game-Produzenten sind die populärsten selbständigen Bereiche, abseits der globalisierten Konzernen des Marktes.
ALternativ – wie der Indie-Rock
Rockmusik begleitet seit Dekaden Generationen. Laut Wikipedia entsprang es der Mischung aus Beatmusik und dem Blues. Viele Genres innerhalb der Mainstream-Rockmusik haben Jugendkulturen und Rockbewegungen hervorgebracht. Nach wie vor erfreuen Rock-Songs wie „We will rock you“ die Ohren Millionen von Menschen, denn diese Songs haben es verdienterweise in den Mainstream Geschäft. Doch heutzutage wie auch in Jahrzehnten zuvor formte Indie-Rock ebenso viele Jugendkulturen und Rock-Bewegungen nur mehr unter dem Radar der Massenaufmerksamkeit. Doch diese „Genre-Unabhängige-Musik“ hat ihre Nische, ihre Daseinsberechtigung gefunden. Diese Indie-Musik machte und macht ebenso Millionen von Menschen glücklich. Sie bringt auch Millionen von Menschen, die auf Kunst und Kultur abseits von Mainstream mehr Wert legen, zusammen. So ist es auch unsere Indiebude. Sie ist in ihrer Art nicht ganz Mainstream, doch in uns hat sie ihre Nische gefunden und dieser Blog soll auch die Heimwerker und Bauherren aus genau dieser Nische erreichen.
Anfangen – wie Indie-Gänge kommen
Ein halbes Duzend Jahre haben wir an unserem Bauprojekt geplant. Wir haben auch an unseren Lebensabschnitten und an unseren Ideen geplant. Wir haben an unseren Karrieren geplant und an unseren familiären Vorhaben. Doch irgendwann war es an der Zeit, zu handeln. Ins Tun, Machen und Umsetzen zu kommen. Für uns war es an der Zeit, in die Gänge zu kommen. Wir haben bereits viele Szenarien in unserem Leben bedient. Ausbildungstechnisch für die Wirtschaft gut gewappnet, gemeinsame Lebensmarschrichtung ausgelotet, Sparstrumpf gefüllt. Die Basics waren bereits gelegt.
Auch das Leben zeigte uns, wie fragil es ist. Wie alles Planbare auf einmal nichts mehr bedeutet, wenn gewisse Situation plötzlich eintreten. Besonders Situation, welche unplanbar und nicht steuerbar sind. Ein Beispiel ist die COVID19-Thematik. Es ist der 4. Quartal im Jahr 2022 und in Bezug auf Corona hat sich der „Alltag“ doch schon etwas normalisiert. In 2020 sah die Welt noch ganz anders aus. Szenarien wurden skizziert, bei denen in 2022 der Kopf geschüttelt wird. Doch Millionen von Menschen haben sich damals bestimmt Gedanken gemacht, was nun wird. Viel geleistet, viel investiert, viel geplant, viel Sicherheit geschaffen, um etwas zum bestimmten Lebensabschnitt zu verwirklichen und nun, in 2020 scheint das ganze wie ein Kartenhaus in sich zusammenzubrechen.
So haben wir ein wenig gedacht. So haben wir uns gegenseitig geschworen in die Gänge zu kommen.
Nun, in 2022 mag wohl der Alltag in Bezug auf die Corona-Geschichte sich zu normalisieren. Die Welt ist aber wieder im Aufschrei. Chaos in Osteuropa, weltweite Inflation, Materialverfügbarkeit kann sich kaum normalisieren und irgendwie ist alles wieder Doof. Verrückte Zeiten treiben die Bauzinsen hoch und wieder kommt das Kopfkino bei Millionen von Menschen – Mensch, viel geleistet, viel investiert, viel geplant, viel Sicherheit geschaffen, um etwas zum bestimmten Lebensabschnitt zu verwirklichen, Corona überlebt und nun wieder so ein Desaster!?
Auch hier haben wir uns wieder tief in die Augen geguckt und beschlossen „JETZT ERST RECHT“. Jetzt gehen wir in die Vollen und kommen ordentlich in die Gänge. Worauf warten? Was kann passieren? Was soll uns noch nach den letzten Jahren aufhalten und wenn uns etwas aufhält, so haben wir wenigstens unser Ding durchgezogen.
So ist auch unser „Indie Gänge kommen“ ein Wink in Richtung der Indiebude 🙂
Kreativ – wie indieviduelle Planung
Zu Beginn unserer Planung existierten kaum Beispiele für unser Traumhäuschen. Wie in anderen Beiträgen beschrieben (z.B. in PLANUNGSPHASE: EIN DUTZEND TIPPS ZUM START DER KONZEPTION), war die Recherche sehr mühselig. Meistens gab das Internet ein Grundriss vor, das unseren Vorstellungen zwar ähnelte, doch dabei aus zwei oder mehreren Wohneinheiten bestand. In dem Fall ist der Elternschlafbereich auch so umgesetzt, dass es im Erdgeschoss ist. Ein Einfamilienhaus mit einem eigenständigen Elternbereich im Erdgeschoss fanden wir dabei nur in Bungalow-Grundrissen.
Das bewegte uns dazu, dass wir angefangen haben zu kombinieren. In PowerPoint das Grundstück geladen und mit Formen ausprobiert. In verschiedene andere Tools, ob Online oder als Software haben wir uns ausgetobt. SweetHome 3D für uns entdeckt und damit weiter ausprobiert.
Wir haben Baugebiete abgegrast. Im und rund um Niedersachsen haben wir uns Häuser, größtenteils von außen angeschaut. Hausbauparks besucht. Messen besucht. An Messeständen nach Hausmodellen, nach unseren Vorstellungen erkundigt. Meist mit dem Verweis auf Mehrgenerationenhaus.
Schließlich formten wir die Zeichnungen in Richtung unserer Vorstellungen. Auch eine Bedarfsplanung haben wir für den Hausgrundriss erstellt. Wie das geht, das beschreiben wir in einem Sonderbeitrag. Bedarfsplanung ist schon toll und ist uns von der Fachhochschule Bielefeld bekannt. Spielerisch und mit einfachen Mitteln lässt sich der Bedarf an Räumlichkeiten, Wegen, Nutz- und Verkehrsflächen etc. ermitteln. Danach sind zumindest die zusammen liegenden Flächen bekannt und die Wege zwischen oder zu den Flächen sind ersichtlich. Das gibt dann den Überblick wieder, wie mit der Grundrissplanung begonnen werden kann.
Unter den oben genannten Gegebenheiten artet die individuelle Planung komplett aus. Es sind kaum Grenzen gesetzt und spielerisch lassen sich die groben Umrisse der eigenen Bude erkennen. So entfaltet sich sehr angenehm die Kreativität bei der Planung, was zur individuellen Hauskonzeption führt. Was uns wieder zu unserer Indiebude als Konzeption und als Benennung des Haustyps führt.
Umsetzen – Wie indie-Bude komm
Diese Wortspielchen und Gedankenhäppchen haben seit 2016, seit dem Grundstückskauf, unsere Planung und Umsetzung geprägt. Wir hatten lange Nächte und kräftezehrende Nachmittage an Computer und Hausbeispielkatalogen verbracht. Viel gegoogelt. Grundrisse studiert. Das Grundstück auf dem Zeichenbrett in alle möglichen Richtungen gedreht.
Ziel war immer, ein Einfamilienhaus zu kreieren, welches den ebenerdigen Wohnbereich abdeckt. Welche von den Quadratmetern nicht zu groß wird. Wo Raumkombinationen möglich sind, wenn sich die Familienlage ändert, z.B. der Nachwuchs erlangt im Erwachsenenalter die Selbständigkeit.
Nachhaltig soll der Grundriss sein. Bequem und gut zugänglich. Es soll sich dem trapezförmigen Grundstück anpassen. Nicht zu viel an Fläche beanspruchen. Den einen oder anderen Wunsch im Interieur erfüllen und angenehm für das Auge sein.
Die Kombination dieser Vokabel führte bei der Google-Suche unweigerlich zu Bungalows und Stadtvillen. Beides auf dem Grundstück möglich. Beides modern und mit einem angenehmen Charme. Doch mit der einen oder anderen Einschränkung.
Der Bungalow ist nachhaltig. Insbesondere im hohen Alter, wenn das Treppensteigen unangenehm wird. Doch ein Bauwerk nach unseren Ideen erforderte unfassbar viel Platz, viel Grundstück, besser gesagt. Elternbereich, Kinderbereich, Verkehrsbereich und Lagerbereich auf einer Ebene fressen ordentlich an Gartenfläche. Ein Bauwerk dieser Größe hätte zudem ordentlich an Moneten verschlungen. In unseren Vorstellungen wäre das Bungalow, angelehnt an unsere Ideen, auch keine besondere Augenweide.
Die Stadtvilla ist sehr in Mode. Es gibt unfassbar viele Variationen, viel Expertise, viele traumhafte Designexemplare. Die Stadtvilla ist sehr flexibel. Die meisten Baufirmen haben mit Stadtvillen wunderbare Erfahrungen. Diese Bauform ist gut kalkulierbar. Sie bietet viel Potential für Eigenleistungen.
In 2016 gaben uns Google und die Baumessen leider nicht die Möglichkeit wieder, den Elternbereich einer Stadtvilla komplett im Erdgeschoss zu gestalten. Sprich, einen separaten Elternbereich, nicht nur das Schlafzimmer. Heute gibt es ein paar wenige solcher Baukonzepte. Größtenteils unter dem Namen Mehrgenerationenhaus. Bei dem Aussprechen dieser Bezeichnung bekommen wir unangenehme Gänsepelle :D. Das klingt so altbacken und unangenehm. Das ist der Grund, warum wir bei Fragen, was wir da eigentlich bauen, immer mit der Antwort um die Ecke kamen: „ein Bungalow mit einem kleinen Obergeschoss“.
Jetzt erst recht – Indie von dem sinkenden BauTrend in 2022
Das Jahr 2022 ist ein hartes Pflaster für die werdenden Bauherren. Das Jahr begann bereits mit dem Wegfall der KfW-Förderung. Viel junge Baumenschen haben in die Röhre geguckt, als aus zauberhaften Grund die Subventionen wegfielen bzw. gecancelt wurden. Was eine Facepalm für viele fleißige Menschen, für uns, für Euch, für jeden, der sich vorgenommen hat, ein Haus nach den aktuellsten Vorschriften und Empfehlungen zu erschaffen.
Wir finden und fanden es enttäuschend. Mit uns zusammen haben viele Bauherren auf den März 2022 gehofft. Hier wurde eine neue Art der Förderung angekündigt. Gut durchdachte Subventionen sollten den Bauherren der Zukunft mit grünen Daumen unter die Arme greifen. Leider kamen kaum nützliche Informationen bis März ans Tageslicht. Die verantwortliche Politik hat das Ganze „ausgesessen“. Dann kam der März und neue Fördermöglichkeiten kamen nicht, obwohl angekündigt. Das Thema wurde verschoben, den es fehlten die Nuancen. Dann wurde der 20. April 2022 +/- paart Tage als der Heilige Gral für die Bauherren von morgen angekündigt. Schon die raus gesickerten Informationen wenige Wochen vorher haben den Zirkus um das neue KfW ans Tageslicht gehievt. Viele Petitionen liefen in die Richtung der Neuaufnahme alter KfW-Konditionen, auch für diese Unterstützer war das neue KfW-Programm ein Witz.
Der abschließende Witz an der Wiederaufnahme der Förderung – nach der Portalaktivierung war der Topf, ca. 3 Mrd. Euro, nach 3 Stunden leer. Das Portal war dicht und eine Meldung wies die Bauherren auf die leer geschöpfte Subventionen hin. Funny – nicht wahr? 🙂
Zu dem KfW-Theater gesellte sich noch die Inflation. Die Banken haben angefangen, die Bauzinsen anzuheben. Die Kreditvergabe wurde etwas strenger. Die Findung der optimalen Baufinanzierer wurde schwieriger und dann dreht die Welt noch rund um Osteuropa komplett durch und das Desaster 2022 für werdende Bauherren ist damit komplett. Natürlich auch für Milliarden von anderen Menschen, doch hier sind wir in einem Baublog, daher liegt der Fokus auch auf diesem Genre.
Die oben zusammengefasste Absätze führen Themen auf, welche den Neubautrend in 2022 trüben. Bereit in 2021, im zweiten Corona-Jahr ging der Trend zu einem Neubau von Einfamilienhäusern zurück, in 2022 hat dieser Trend einen weiteren Knicks abbekommen.
Doch „indie“ von den Geschehnissen, so gesehen unabhängig von dem Trend standen wir zu unserem Vorhaben umso mehr. Wir haben uns sehr auf unsere Indiebude vorbereitet. Vieles zusammen erlebt und glücklicherweise überlebt. Für uns hieß es in 2022, wir wollen es, wir ziehen es jetzt erst recht durch, wir machen es, denn:
Machen ist wie wollen, nur krasser!
in die Bude 2023
So ein Sammelsurium um Ereignisse mit gewisser Einzigartigkeit, Unabhängigkeit und Individualität hat uns dazu verleitet, unseren Haustyp auf Indiebude zu taufen. Wir identifizieren uns damit, mit dem Begriff, mit dem Namen, da es das gesamte Projekt immer wieder spiegelt. Wir sind uns sicher, an der einen oder anderen Stelle jeden Leser, jede Leserin unserer Blog-Erfahrungen auch über das Jahr 2022 für den Hausbau, für einen individuellen Hausbau zu ermutigen.
Wir rocken gemeinsam das Projekt und nehmen jede Leserin und jeden Leser gerne mit auf die Reise bis zu dem Einzug Indiebude in 2023.
Mit den Worten von Buzz Lightyear: Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!
Das ist mal nice!
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