Schmutzwasseranlagen von Hausanschlüssen müssen dicht sein, damit das austretende Abwasser aus undichten Abwasserrohren das Grundwasser und den Boden nicht kontaminiert. Ebenso kann bei Undichtigkeiten das eintretende Grund- oder Schichtwasser die Abwasseranlagen negativ beeinträchtigen. Um dies zu vermeiden, wird bei Neubauten die Dichtheitsprüfung durchgeführt.
Muss das so?
Tröten in die Luft, Wasser in den Leitungen? Ist es Kunst, oder muss es so? Warum wurden KG Rohre von ca. 100 Zentimetern Länge aufgesteckt? Warum sind diese KG Rohre über das Wochenende mit Wasser gefüllt?
Neugier und Informationsbedarf haben uns als Bauherren zu einer Sonderschicht am 01. Oktober auf die Indiebude Baustelle bewegt. Sonderschicht, weil es ein Samstag ist und dazu auch noch ein langes Wochenende.
Interessant, dass es zu dem Blog-Thema kaum Bilder oder anschauliches Infomaterial von privaten Bauherren gibt. Fachlich korrekt handelt es sich um die „Dichtheitsprüfung einer Schmutzwasseranlage„. Sie wird bei jedem Neubau durchgeführt, tauch jedoch in kaum einem Bau-Blog auf und wird nur selten dokumentiert.
Da augenblicklich kein Fachmann oder keine Fachfrau vor Ort waren, haben wir etwas via Google recherchiert. Die Recherchen schließlich auch von den Fachleuten detaillierter erläutern lassen und nun alles in diesen Blog-Beitrag gepackt.
Beim Erforschen des WeltWeitenWebs war es abenteuerlich, passende Informationen, Foren oder Blogs zu finden. Besonders die Vokabeln, welche für die folgende Prüfung verwendet werden, unterscheiden und überschlagen sich im WWW.
Warum ist das so?
Die Dichtheitsprüfung wird mittels einer Druckprüfung durchgeführt. Die Prüfung ist gemäß DIN EN 1610 in der Regel bei Neubau oder wesentlicher Veränderung der Leitungen für Schmutzwasser erforderlich. Die Schmutzwasseranlagen müssen dicht sein, damit das austretende Abwasser das Grundwasser und den Boden nicht kontaminiert.
Ebenso kann bei Undichtigkeiten das eintretende Grundwasser die Schmutzwasseranlagen negativ beeinträchtigen. Um dies zu vermeiden, wird bei Neubauten die Dichtheitsprüfung durchgeführt.
Eine Art der Prüfung ist die sogenannte vereinfachte Dichtheitsprüfung nach DIN 1986-30 (DR2). Dabei wird die Schmutzwasseranlage mit aufblasbaren Gummimanschetten abgesperrt und anschließend mit Wasser unter Druck gesetzt. Der daraufhin eintretende Druckverlust in dem theoretisch geschlossenen System gibt Auskunft über die Dichtheit der Grundleitungen. Dazu müssen bestimmte Toleranzwerte eingehalten werden, damit die Dichtheit bescheinigt werden kann. Für Interessierte sind diese Werte in Tabelle 1 der DIN 1986-30 festgehalten.
Weitere Art der Dichtheitsprüfung stellt die Wasserstandsfüllprüfung dar. Sie ist auch die preiswerteste und gängigste Art der Dichtheitsprüfung bei Neubauten.
Dabei wird die Schmutzwasseranlage zunächst abgesperrt und KG Rohre bis 50 Zentimeter über den höchsten Punkt mit Wasser gefüllt. Dort, wo es noch Undichtigkeiten gibt, tritt dann sichtbar Wasser aus.
Sinkt der Wasserspiegel ab, wird Wasser nachgefüllt. Liegt die nachgefüllte Wassermenge innerhalb einer Toleranz, so gilt die Leitung als dicht. Das gesamte Verfahren dauert rund 15 Minuten.
Bei Grundleitungen, die unter der Bodenplatte liegen, kann die Füllhöhe bis zur obersten Rohrverbindung zwischen Bodenablaufgegenstand und Grundleitung reduziert werden. Die Füllhöhe reduziert sich dadurch i.d.R. auf ca. 20-30 cm unter Fußbodenoberkante.
Das obere Bild gibt einen kleinen Einblick in die Dichtheitsprüfung der Idiebude Schmutzwasseranlage. Hier wurde mittels der beschriebenen Wasserstandsfüllprüfung geprüft.
Die Schmutzwasserrohre liegen innerhalb des Mineralgemischs. Die Schmutzwasseranschlüsse innerhalb des Hauses sind mit einem blauen Kreis bzw. Wasserhahn gekennzeichnet. Die Schmutzwasserübergabe an die Kanalisation außerhalb des Hauses ist mit dem roten Kreuz markiert. Hier laufen alle Schmutzwasserleitungen aus dem Haus zusammen und hier wurde auch die gesamte Schmutzwasseranlage für die Wasserstandsfüllprüfung abgeriegelt.
Anschließend wurden auf die Schmutzwasseranschlüsse innerhalb des Hauses KG Rohre von ca. 100 Zentimetern Länge aufgesteckt. Das geben die Eingangs- und Schlussbilder des Blog-Artikels sehr gut wieder.
Über diese KG Rohre kann die Schmutzwasseranlage anschließend bis ca. 50 Zentimeter über den höchsten Punkt mit Wasser gefüllt werden. Dort, wo es noch Undichtigkeiten gibt, tritt dann sichtbar Wasser aus.
Die Schmutzwasseranlage hat die Dichtheitsprüfung bestanden, wenn der Wasserpegel 15 Minuten gehalten werden kann oder die nachgefüllte Wassermenge innerhalb einer vordefinierten Toleranz bleibt.
Tagesaktivitäten
Da der 11. Bautag den goldenen Oktober einläutete, zudem noch ein Samstag war, waren lediglich wir als Bauherren auf der Baustelle. Die Tagesaktivitäten waren dabei sowohl die Begutachtung der installierten KG Rohre und der planierten Mineralbodenoberfläche als auch die Befriedigung der Neugier am Baufortschritt sowie die Recherche der vorgefundenen Situation.
Die vorgefundene Situation war nichts anderes als der Abschluss der Arbeiten unter der Betonplatte. Es waren die letzten Schritte der Arbeiten innerhalb der „Erdschicht“. Die nächsten Wochen und Monate werden das Bauwerk in die Höhe über den Grundstücksnullpunkt treiben.
Insgesamt fanden die umfassenden Arbeiten zu der Dichtheitsprüfung der Schmutzwasseranlage bereits am 10. Bautag statt. Nachdem die Schmutzwasserrohre in das Mineralgemisch fachgerecht eingebracht und um vertikale KG Rohre ergänzt wurden, kam es zu der Dichtheitsprüfung.
Dazu wurde das, mit dem roten Kreuz im Bild gekennzeichnete Ende der Schmutzwasseranlage verschlossen und das gesamte Abwasserrohrnetz mit Wasser aufgefüllt. Sollten sich hier Auffälligkeiten ergeben haben, so wurden diese nachkorrigiert.
Einen Vorteil der Wasserstandsfüllprüfung möchten wir gerne für Bauherren, welche weiter in Eigenleistung arbeiten, geben. Bei den kommenden Arbeiten innerhalb des Hauses muss in Bezug auf die installierte Schmutzwasseranlage vorsichtig hantiert werden, damit die verlegten Rohre nicht nachträglich mit dem Bagger oder Spaten verletzt werden. So kann bei den vertikal herausragenden Rohren immer wieder kontrolliert werden, ob der Wasserspiegel noch vorhanden ist. Sofern eine Beschädigung auftritt, wird der Wasserspiegel sinken.
Um den Tag zu vervollständigen, hier nochmal die gesamte Übersicht der Arbeiten einschließlich der dokumentiert Dichtheitsprüfung:
Der 11. Indiebude-Bautag mit „Extrarecherche“:
👩🔬 Baustelle begutachtet
👨🔬 Neugier geweckt
👩🔬 Recherche betrieben
👨🔬 Recherche validiert
👩🔬 Bautage zusammengefasst
👨🔬 Dichtheitsprüfung der Schmutzwasseranlage für Neubau dokumentiert
Tagesabschluss
Der 1. Oktober war für uns eine Art Erkundungstag. Die Baustelle und die Hausumrisse haben Formen angenommen und die ersten nicht sofort nachvollziehbaren Verfahren fanden statt. Eines dieser nicht sofort nachvollziehbaren Verfahren war die Wasserstandsfüllprüfung und wie im Artikel erwähnt, wurden hierfür KG Rohre von ca. 100 Zentimetern Länge auf die Schmutzwasseranschlüsse innerhalb des Hauses gesteckt und mit Wasser gefüllt.
Diese aufgesteckten KG Rohre samt Wasser bei Verrichtung ihrer Dichtheitsprüfung gibt das obere Bild gut wieder. Schön, wie die Jungs in den Abendhimmel ragen. 🙂
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Die Indiebude-Chroniken beginnen mit dem Tag 1. Innerhalb dieser Kategorie läuft die einfache Baudokumentation mit Bildern. Die Bilder werden zusätzlich mit simplen Beschreibungen erläutert und um das Geschehen auf der Baustelle ergänzt.