Beton ist ein großartiges, vielfältig einsetzbares Baumaterial. Es kann in beliebige, futuristische Formen gebracht werden. Beton alleine kann jedoch nur große Druckkräfte aufnehmen. Um auch Zugkräften standhalten zu können, wird der Beton um Stahlstäbe, -körbe, -matten optimal ergänzt. Auf der Baustelle wird von Stahlbewehrung gesprochen. Wobei die Kombination einen, mit Stahl armierten Beton oder auch Stahlbeton ergibt.. Dieser Stahlbeton bildet die Bodenplatte, das Fundament für die meisten Gebäude und Bauwerke.
Bewehrung oder Bewährung
Wie ist es denn korrekt? In wie vielen Beiträgen bis zum heutigen 6. Oktober haben wir die Stahlbewehrung der Betonbauteile gemeint, aber mit dem falschen Wording die bedingte Haftstrafe gemeint (Das lassen wir auch so!)? 🤣😅🤦♂️🤷♀️
Witzig sind dem Bloggen zur Verfügung stehende Korrektur-Tools. Diese wissen auch nicht immer, was meinen Sarah und Thomas da! Die KI der Rechtschreibprüfung ist noch nicht so weit zu raffen, dass die Bewehrung in der Betondecke ganz weit von der Bewährungszeit von Uli Hoeneß entfernt ist.
Hier kurz angerissen und mit unnützem Wissen versorgt:
🏗 Die Bewehrung mit "Eh", manchmal auch Armierung genannt, bezeichnet die Verstärkung von Betonbauteilen mit Rundstahl, Stahlmatten, Stahlkörben zur Erhöhung der Tragfähigkeit. Dabei handelt es sich um Stahlbeton, einem Verbundwerkstoff.
👮♂️ Die Bewährung mit "Äh", meint dagegen die bedingte Haftstrafe. Eine Strafe, bei welcher die Betroffenen nicht in einer Justizvollzugsanstalt verweilen, sondern in Freiheit leben können. Es ist kein Freispruch, eher eine „ambulante“ Strafvollstreckung. Umgangssprachlich auch Bewährungsstrafe oder Bewährungszeit genannt.
Bewehrung
Zurück zum Thema. Bei einer Bewehrung mit „E“, handelt es sich um eine Verstärkung von Betonbauteilen. Im Hausbau spielt die Bewehrung vor allem beim Gießen der Bodenplatte eine entscheidende Rolle. Sie verstärkt die Bodenplatte, dessen und damit besonders widerstandsfähig und tragbar wird.
Das obere Bild zeigt die präparierte Verstärkung der Betonbodenplatte unserer Idiebude. Die Verstärkung wird eingesetzt, um die Zugkraft des Betons zu erhöhen. Beton direkt auf die Bewehrung gegossen und wird damit besonders widerstandsfähig und tragbar. Beton ist sehr druckfest, kann jedoch bei Belastungen durch Zugspannungen reißen.
Die Bewehrung besteht meist aus Bewehrungsstahl in diversen Ausführungen und Formen. Damit diese Ausführungen und Formen aus Beton und Stahl eine harmonische Partnerschaft eingehen, muss der Bewehrungsstahl mindestens 3 Zentimeter von allen Seiten mit Beton umschlossen sein.
Aufgabe der Bewehrung
Die typische Aufgabe der Bewehrung ist es, Zug- und Biegezugkräfte aufzunehmen und dadurch, besonders in der Bodenplatte, die Rissbildungen an der Oberfläche des Betons abzuwehren. Damit kann auch kein Wasser eindringen und die Bodenplatte von innen heraus zerstören. Bei Stützen hingegen kann die Bewehrung auch die Abtragung der Druckkräfte unterstützen.
Drunterleisten (Abstandhalter)
Die Auslegung der PE-Folie war bereits in dem Blog-Artikel vom 5. Oktober beschrieben. Hier beginnen wir direkt mit den Drunterleisten. Diese kommen direkt auf die PE-Folie als Abstandshalter. Hier werden die Drunterleisten in etwa 1 Meter Abstand sogenannte platziert. Die Leisten aus Kunststoff sorgen dafür, dass die Baustahlmatten der unteren Bewehrung später vollständig von Beton umschlossen sind. Wie bereits erwähnt, sollte immer darauf geachtet werden, dass der Beton den Stahl mindestens 3 Zentimeter von allen Seiten umschließt.
Untere Bewehrung
Auf die Drunterleisten wurden die Baustahlmatten nach Plan zu verlegt. Auf dem oberen Bild ist ihre schwebende Lage gut erkennbar.
Die erste Lage der Stahlmatten innerhalb der Bewehrungskonstruktion wird auch „untere Bewehrung“ oder „untere Lage“ genannt. Nach dem Verlegen der Baustahlmatten werden diese an den Überlappungsstellen mit Drahtschlaufen und Drillapparat verbunden.
Fundamenterder
Nach dem Verlegen der unteren Bewehrungsschicht folgt das Ausrollen des Erdungsbands. Dieser Fundamenterder wird möglichst nah an der späteren Wand angelegt. Es wird in der Regel verzinktes Band mit dem Querschnitt (30×3,5 Millimeter) verwendet.
Das Band wird ebenfalls mit Drahtschlaufen fixiert und anschließend mit geeigneten Klemmen fest mit den Bewehrungsmatten verbunden. So wird die elektrische Leitfähigkeit an den entsprechenden Stellen gegeben.
Die Animation auf dem unteren Bild veranschaulicht das verlegte Erdungsband. Es verläuft dabei einmal komplett um die Bodenplatte in geringem Abstand zum Rand herum.
An 4 Seiten der Bodenplatte wird ein Stück Erdungsband maximal 1 Meter nach oben herausgezogen. Es dient später als Fundamenterder für die Haupterdungsschiene.
Schlangen (Abstandhalter)
Sind die untere Bewehrung und Erdungselemente verlegt sowie miteinander verdrillt, so werden Flächenabstandhalter aus Draht für die obere Bewehrung ausgelegt. Diese Abstandshalter werden tatsächlich Schlangenabstandhalter bezeichnen und sind nach DIN 1045-1 für die Sicherung des Abstands zwischen unterer und oberer Bewehrung zertifiziert.
Die sogenannten “Schlangen” werden im Abstand von ca. 1,5 Metern ausgelegt und ebenfalls mit den vorhandenen Bewehrungselementen mithilfe von Drahtschlaufen verdrillt.
Obere Bewehrung
Auf die Schlangen wird die letzte, die obere Bewehrungsschicht aufgelegt. Wie die untere Bewehrung, werden auch die Stahlmatten für die obere Bewehrung nach dem entsprechenden Plan der Oberbewehrung verlegt.
Schließlich erfolgt nochmals die Kontrolle nach den Bewehrungsplänen, ob an irgendwelchen Stellen noch etwas vorgesehen ist. Beispielsweise bestimmte Aussteifungen, welche mit Moniereisen ergänzt werden müssen.
Nach erfolgreicher Kontrolle wird die gesamte Bewehrungskonstruktion soweit mit Drahtschlaufen verdrillt und versteift, dass der Beton sowie das Betonierteam nichts mehr versehentlich verschieben kann.
Drahtschlaufen
Die bereits des Öfteren erwähnten Drahtschlaufen sind auf dem oberen Bild herausgestellt. Es ist nur ein Bruchteil auf der oberen Bewehrungsschicht zu sehen. Es ist eine ziemliche Fleißarbeit, denn so ziemlich die gesamte Fläche und all die Elemente diese Bewehrungskonstruktion müssen an den Überlappungsstellen verbunden werden.
Die Drahtschlaufen werden mit einem Drillapparat verdrillt. Weil die Drahtschlaufen so dünn sind, nehmen die Baumeister aus Erfahrung am besten immer zwei davon und verdrillen diese an den Knotenpunkten der Bewehrungselemente.
Weitere Arbeitsschritte
Abdichtung der Verschalung war der letzte Schritt bei der Vorbereitung für die Bodenplatte. Die Schalelemente wurden rund um die zukünftige Bauplatte mit Sand unterfüttert. Dadurch soll der Spalt zwischen der Verschalung und dem Boden bzw. den Streifenfundamenten abgedichtet werden.
Der Sand an der unteren Außenfläche der Verschalung soll den flüssigen Beton am Auslaufen aus der Schalungsform hindern. Auf einigen Baustellen haben wir Dämmelemente gesehen, welche innerhalb der Schalung eingesetzt wurden und so den Beton am Auslaufen hinderten.
Tagesaktivitäten
Insgesamt wurden am 6. Oktober die Arbeiten von dem 5. Oktober finalisiert, damit die Bodenplatte am 7. Oktober endlich gegossen werden kann.
Die Stahlbewehrung wurde nochmal nach dem Verlegeplan kontrolliert. Die eine oder andere Stelle wurde mit Moniereisen verstärkt. Die Überlappungen der Stahlmatten nochmal final verdrillt.
Damit keine Schweinerei entsteht und der flüssige Ortbeton die Verschalung nicht verlässt, haben die Baumänner den Spalt zum Boden abgedichtet. Wie auf den Bildern zu erkennen, wurden die Holz-Bohlen rundum mit Sand unterfüttert.
Zusätzlich wurde am heutigen Tag der Bauwagen geliefert. Mit dem Kran wurde dieser schön auf dem Grundstück platziert. Endlich können die Männer außerhalb der Baumobile Frühstücken oder Mahlzeiten.
Es wurde auch ein Haufen an Faltgerüstböcken geliefert. Diese sind im unteren Bild rechts zu erkennen. Diese werden für das Mauern der Wände verwendet. Das bedeutet, dass es bald an das erste Geschoss geht. Das bedeutet wiederum, dass bald der Grundstein gelegt werden kann. 😊👩🏼🤝🧑🏻🧱
Sehr viel Draht und eine Menge an Stahlstäben am 16. Indiebude-Bautag:
🗑 Stahlbewehrung mit Drahtschlaufen und Drillapparat verbunden
🗑 Stahlbewehrung finalisiert
🗑 Fundamenterder finalisiert
🗑 Verschalung abgedichtet
🗑 Bauwagen aufgestellt
🗑 Kalksandsteine geliefert
Tagesabschluss
Ein ziemlicher Batzen für ein trockenes Blog-Thema rund um Stahlbewehrung. Doch auch das ist ein Meilenstein für Bauherren und auch das ist ein interessanter Moment, welchen es zu dokumentieren lohnt.
All die dokumentierten Bestandteile sind nicht nur eine Herausforderung für die Content-Kreation, es sind Inhalte der späteren Bodenplatte bzw. der Grundplatte.
Die Grundplatte ist das Fundament, und wie in einer Beziehung, in einer Partnerschaft, in einer Familie und im Berufsleben, so auch im Hausbau basiert das gesamte Geschehen auf einem stabilen „Fundament„.
und
Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.
Anton Bruckner
Interesse an Content?
Die Indiebude-Chroniken beginnen mit dem Tag 1. Chronologisch sind sie unter dem Blog-Untermenü zu finden. Innerhalb dieser Kategorie läuft die einfache Baudokumentation mit Bildern. Die Bilder werden zusätzlich mit simplen Beschreibungen erläutert und um das Geschehen auf der Baustelle ergänzt.
Unfassbar viel Text! Aber genial aufbereitet! Das Datum ist nicht aktuell. Kommt da noch was, oder ist dem Blog bereits die Luft ausgegangen?
Wäre nämlich sehr schade.
Dankeschön! Nehmen wir gerne als Kompliment auf?! =)
Der Blog ist weiterhin online und wird durchgehend aktualisiert.
Wir probieren viel aus. Aktuell ist der Fokus auf Dailys bzw. Chroniken von allen Bautagen. Dafür haben wir eine Extrarubrik erstellt.
Weiterhin kommen noch Sonderbeiträge z.B. zu prägenden Meilensteinen und Ähnlichen Ereignissen.
Wir hoffen, du begleitest uns bei dem Projekt =)